

1. Problem
2. Punkt
3. Story
4. Anwendung
Ich möchte diese Struktur am Beispiel eines Projektleiters erläutern, der sein Team anspricht:
1. Problem
“Die Situation ist die Folgende: Wir haben jetzt noch drei Wochen bis zur Deadline und hinken, was unsere wichtigsten Ziele angeht, hinterher.”
Um welche Situation, die wahrscheinlich noch nicht perfekt ist, handelt es sich? Sie tun sich und allen Beteiligten einen Gefallen, wenn diese Situation so dargestellt werden kann, dass Ihre Zuhörer innerlich dazu sagen können: “Ja, ich weiß wovon Du redest, ich kann da zustimmen.” Eine Formulierung, die das zum Beispiel nicht erfüllen würde, wäre “Also alle mal hergehört, Ihr seid ein Haufen fauler….”
2. Punkt
“Diese Woche müssen wir die Features X, Y und Z fertig stellen.”
Dieser “Punkt” kann auch die Kernbotschaft genannt werden. Er sollte eine Lösung aufzeigen für das vorher bewusst gemachte Problem. Sie holen Ihr Publikum erst einmal mit dem ersten P ab, um dann die Aufmerksamkeit zu erregen mit dem zweiten P.
3. Story
“Könnt Ihr Euch noch an das letzte Projekt erinnern, in dem es ähnlich knapp wurde gegen Ende des Projekts? Wir hatten noch einen Haufen Arbeit und wenig Zeit. Wir hätten damals die Deadline mit großen Kosten verschieben können, haben uns aber gesagt, dass wir das mit guter Priorisierung und fokussierter Arbeit erreichen werden. Wir haben es damals geschafft, ein fertiges Produkt abzuliefern und haben gemerkt, wieviel wir bewirken können, wenn wir uns voll konzentrieren.”
Für diese Story eignet sich die Grundstruktur einer Geschichte hervorragend: Situation - Herausforderung - Entscheidung - Lektion. Dazu mehr im nächsten Abschnitt. Gerade die Lektion ist es, die uns die Vorlage gibt für die nachfolgende “Anwendung”. Fangen Sie nicht mit der Geschichte an, sondern geben Sie Ihr zunächst einen Rahmen. Lassen Sie Ihre Zuhörer sich fragen “Ich weiß jetzt, was gerade das Problem ist, ich habe gehört, welcher Lösungsansatz möglich ist, aber kannst Du mir mal ein Beispiel dazu geben, wie das funktionieren soll?” Und erzählen Sie dann die “Story” als Veranschaulichung.
4. Anwendung
“Deswegen lasst uns in diesem Meeting den Plan für diese Woche dingfest machen.”
Die Story von gerade eben wird wahrscheinlich in den Köpfen Ihrer Zuhörer die Frage hervorrufen “Was heißt das denn jetzt für mich, was kann ich tun?” Deswegen bedarf es zum Abschluss einer Aufforderung zum selber Anwenden, zum Handeln. Dies sollte nicht zu schwammig passieren (“Deswegen könnte man sich vielleicht mal noch Gedanken machen, wie man das Projekt doch noch etwas fertig stellen könnte…”), sondern direkt und so, dass die Zuhörer genau wissen, was sie tun können und sollen. Es kann auch eine gute Frage sein, die dann eine weiterführende Unterhaltung einleitet.
Letztens lernte ich auf einem Event ein paar Menschen kennen, die sich für das Thema “Storytelling im Business” interessierten. Eine Art und Weise, meine eigenen Workshops und Coachings dazu anzubieten hätte sein können, von mir und nur von mir zu erzählen. “Da habe ich ganz viel zu geben, da bin ich der Größte, Sie müssen mich dazu einfach mal anrufen…” Aber der Typ dafür bin ich nicht. Die PPSA-Struktur hilft mir dabei, mit meinem Gegenüber in Kontakt zu treten und trotzdem meine Botschaft zu vermitteln. Was ich sagte war:
“(Problem) Sicher haben Sie schon mal bemerkt, dass wir Menschen im Allgemeinen nur wirklich ins Handeln, ins aktive Mitdenken und Mitgestalten kommen, wenn wir emotional in eine Angelegenheit involviert sind. Wahrscheinlich ist das bei Ihren Mitarbeitern nicht anders. Wenn Sie Ihnen einen reinen Auftrag erteilen, ohne dass sie große Emotionen dafür haben, dann wird der ausgeführt, aber die Lösung wird nicht wirklich aktiv mitgestaltet. Ihre Mitarbeiter übernehmen wahrscheinlich keine große Verantwortung für das Erreichen einer völlig neuen, innovativen Lösung. Manchmal braucht es das aber, dass Ihre Mitarbeiter sich emotional voll so einer Aufgabe widmen, oder?“
(Punkt) Die richtige Geschichte, wirkungsvoll erzählt, kann den entscheidenden Unterschied machen zwischen Mitarbeitern, die einfach nur ihren Job erledigen und Menschen, die Feuer und Flamme an der Lösung eines Problems arbeiten.
(Story) Kürzlich hatte ich eine selbstständige Therapeutin im Coaching, die es sich zum Grundsatz gemacht hatte, bei jedem Patienten auch einige Sitzungen mit den Ehepartnern zu arbeiten. Ihre Vorzimmerdame, die mit den Partnern die Termine ausmachen sollte, sah jedoch keinen Sinn darin. Deshalb fragte sie oft gar nicht erst nach oder wenn, dann nur halbherzig. Viel zu viele Sitzungen fanden deshalb gar nicht statt oder nur, wenn die Therapeutin sich selbst darum kümmerte. Sie identifizierte eine Geschichte, die diese Notwendigkeit wirklich deutlich machen konnte. Am Anfang ihrer Therapeutenkarriere hatte sie nämlich eine Patientin, mit der sie bereits ein Jahr gearbeitet hatte ohne große Fortschritte zu erzielen. Sie vereinbarte versuchsweise eine Sitzung mit deren Partner und erreichte einen Durchbruch. Dieser Partner realisierte nämlich nicht nur sehr viel mehr über seine Frau, sondern auch über sich und seine Art und Weise, mit ihr umzugehen. Diesen Erfolg wollte sie für alle ihre Patienten möglich machen. Seitdem sie diese Geschichte ihrer Vorzimmerdame und ihren Patienten erzählt, ist allen klar, warum dieser Termin so wichtig ist. Und natürlich ist die Erfolgsrate seitdem eine ganz andere.
(Anwendung) Probieren Sie das doch mal. Wenn Sie das nächste Mal eine Aufgabe delegieren, dann erzählen Sie von einer Beispielsituation, in der es ähnlich war und warum dieses Beispiel die Dringlichkeit und Wichtigkeit dieser jetzt gerade anstehenden Situation verdeutlicht.
Nutzen Sie die Instant-Reden-Struktur PPSA wann immer Sie Verständnis und Motivation zum Handeln hervorrufen wollen. Wecken Sie Aufmerksamkeit mit einem klar identifizierbaren Problem, benennen Sie Ihre Kernaussage über Ihre Lösung, erläutern Sie sie in einer kurzen, nachvollziehbaren Geschichte und lassen Sie Ihr Publikum nicht “vom Haken”, bevor Sie ihm eine klare Anwendbarkeit und Handlungsaufforderung gegeben haben.
Und wenn Sie mehr über den Nutzen von Storytelling in allen möglichen weiteren Business-Situationen wissen wollen, dann kommen Sie doch zu mir ins Coaching oder kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Vorab-Gespräch. Ich freue mich darauf! Herzlichst, Ihr Martin Schlicht