Nehmen Sie Martin Luther King Jr. als ein bekanntes Beispiel. Jahrelang kämpfte er für Bürgerrechte und die Gleichberechtigung der Farbigen in den USA. Berühmt wurde seine Rede, die er am 28. August 1963 vor einem Publikum von 250.000 Menschen in Washington, D.C. hielt. Den Titel kennen Sie: “I have a dream - Ich habe einen Traum!”. In dieser Rede erzählte er von einem Land, das er sich erträumte, in dem es persönliche Freiheit, Gleichberechtigung und gegenseitige Unterstützung geben würde. Die Menschen, die an diesem Tag von überall her kamen, um diese Rede zu hören, nahmen die Reise nicht auf sich, weil Martin Luther King so ein attraktiver oder gebildeter Mann war (zwei Attribute, die viele Menschen mit Charisma gleichsetzen). Sie kamen, weil sie ähnliche Werte anstrebten wie er, und weil sie einen Menschen hören wollten, der diese Werte in Worte kleiden konnte. Der ihnen eine Geschichte über eine Zukunft erzählen konnte, zu der sie aus vollem Herzen “Das will ich auch!” sagen konnten.
Was Martin Luther King nicht anwendete, waren schlaue Zitate anderer Menschen oder das Versprechen, den Zuhörern alles zu geben, was sie sich wünschten, wenn sie ihn nur unterstützten. Seine Rede hatte auch nicht den Titel “Ich habe einen Plan!”, denn wenn die Vision erst einmal klar ist, wenn genug Menschen fragen “Wann setzten wir denn jetzt endlich diese Geschichte in die Realität um?!”, dann folgt die Planung der nächsten Schritte ganz organisch.
Ich bin aber auch überzeugt, dass Martin Luther King nicht nur seinem Publikum, sondern auch sich selbst gute Geschichten erzählte. Was ich damit meine, fragen Sie? Wir alle haben zweifelnde und kritische Stimmen in uns. Wenn wir ein Bild von der Zukunft erträumen, mit dem wir uns zu weit aus unserer eigenen Komfortzone und Kraft heraus begeben, fangen diese Stimmen meist an, uns das Bild ausreden oder madig machen zu wollen. Wenn wir in dieser Phase anderen von diesem erträumten Bild erzählen, werden diese spüren, dass wir nicht 100% und mit jeder Faser unseres Körpers hinter diesem Bild stehen. Wörter wie “könnte”, “müsste”, “aber”, das Fehlen unserer eigenen Emotionen oder einfach unsere Körpersprache werden verraten, dass wir uns selbst in unseren Gedanken eine ganz andere Geschichte erzählen. Selbst, wenn wir andere Menschen dann dazu bringen, sich uns anzuschließen, so werden diese dazu tendieren, sich nicht voll für den Traum einzusetzen, sondern zu erwarten, dass wir jetzt doch bitte mal machen und Verantwortung übernehmen sollen.
Martin Luther King, so glaube ich, erzählte sich selbst gute Geschichten. Geschichten, in denen er sich sowohl des Traums als auch der Konsequenzen und Gefahren bewusst war, sich für diesen Traum einzusetzen.
Welche Geschichte erzählen Sie sich selbst? Wenn Sie Mitarbeiter dazu anleiten, sich verantwortungsvoll und zielgerichtet für eine Vision einzubringen, dann malen Sie sich selbst in allen Farben aus, wie gut das Ergebnis sein wird, wenn diese Vision erreicht ist. Seien Sie der “Held” Ihrer eigenen Geschichte und bringen Sie Ihre Mitarbeiter dazu, sich als Helden der ihren zu sehen.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre eigene Geschichte anderen und sich selbst wirkungsvoll erzählen können? Kontaktieren Sie mich, ich freue mich auf Sie! Herzlichst, Ihr Martin Schlicht